
Gemeinsame grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung Niederösterreich – Südböhmen
Gerade in der Region um Gmünd und České Velenice zeigt sich, wie die Kooperation über die Grenze das Leben der Menschen im Alltag erleichtert. Das Landesklinikum Gmünd liegt direkt an der österreichischen Grenze zu Tschechien. Der nächste Notarztwagen auf tschechischer Seite ist über 30 km, das nächste Krankenhaus gar 60 km entfernt.
Bereits durch unsere Vorgängerprojekte, konnte eine Kooperation zwischen den Gesundheitspartnern in Österreich und Tschechien entwickelt werden.
Im Rahmen von „Healthacross for future“ wurde die grenzüberschreitende Patientinnen- und Patientenversorgung mit Südböhmen im Landesklinikum Gmünd weitergeführt und auf eine Behandlungsmöglichkeit für den stationären Bereich erweitert.
Darüber hinaus wurde das erste europäische grenzüberschreitende Gesundheitszentrum im Rahmen des Projekts geplant und vorbereitet. Für die Errichtung konnten Gelder aus dem ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) lukriert werden. Die Errichtung des Zentrums wurde von der Stadtgemeinde Gmünd übernommen. Der Spatenstich erfolgte im Mai 2019. Der Bau wurde über das österreichische Programm zur ländlichen Entwicklung - LE14-20 finanziert. Am 16.10.2021 wurde das erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum in der Region Gmünd / Ceské Velenice eröffnet. Es deckt ein breites Leistungsangebot ab, das von Gesundheitsvorsorge über die Behandlung durch praktische Ärztinnen und Ärzte, Fachärztinnen und Fachärzte, Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten, Therapeutinnen und Therapeuten bis hin zur Bereitstellung von Räumlichkeiten für Schulungen und Veranstaltungen reicht.
Projektlaufzeit: 2017 - 2021
Förderschiene: Interreg V-A AT-CZ 2014-2020
Schwerpunkte:
- Grenzüberschreitende Patientinnen- und Patientenversorgung
- Stationäre Behandlung von tschechischen Patientinnen und Patienten im LK Gmünd
- Prüfung der Möglichkeiten eines medizinischen Leistungsaustausches zwischen Österreich und Tschechien
- Wissensaustausch von Fachexpertinnen und Fachexperten des Gesundheitswesens
- Planung und Umsetzung eines grenzüberschreitenden Gesundheitszentrums
Übersetzungen
Weitere Informationen
Weiter Informationen finden Sie auf der Projekthomepage: https://www.at-cz.eu/at/ibox/pa-4-nachhaltige-netzwerke-und-institutionelle-kooperation/atcz125_healthacross-for-future
Vorgängerprojekte
Bereits 2008 startete Niederösterreich mit Südböhmen das Projekt „Healthacross“.
Im Grenzgebiet Niederösterreich – Südböhmen macht die „geteilte“ Stadt Gmünd / České Velenice den Bedarf einer Kooperation besonders deutlich. Der nächste Notarztwagen ist 18 km entfernt, das nächste Krankenhaus 60 km. Nur wenige hundert Meter von der Grenze befindet sich das Landesklinikum Gmünd. Hauptaugenmerk dieses Projekts lag auf der Erarbeitung von Handlungsleitfäden und einer Machbarkeitsstudie für eine grenzüberschreitende Gesundheitseinrichtung.
Ergebnisse:
- Report I: Handlungsleitfäden für die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung
- Report II: Machbarkeitsstudie zur grenzüberschreitenden stationären und ambulanten Zusammenarbeit im Raum Gmünd und České Velenice
- Erste großangelegte grenzüberschreitende Rettungsübung mit Beteiligung des Landesklinikums Gmünd
- Sprachkurse
- Wörterbuch für den Rettungsdienst
Vom 01.01.2012 bis 31.03.2014 führte Niederösterreich mit Südböhmen das Projekt „Healthacross in Practice“ durch.
Nach Klärung der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen arbeitete dieses Projekt an einer praktischen Umsetzung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung und beschäftigte sich mit Fragen, die im täglichen Patientinnen- Patientenaustausch zwischen Niederösterreich und Tschechien auftreten können. Erstmals erhielt eine definierte Anzahl von tschechischen Patientinnen und Patienten eine ambulante medizinische Behandlung im Landesklinikum Gmünd. Im Rahmen der Vorbereitungen einigte man sich auf ein bestimmtes Leistungsspektrum und festgesetzte Ambulanzzeiten.
Das Pilotprojekt wurde mit großem Erfolg durchgeführt, die angebotenen Leistungen wurden von den Patientinnen und Patienten äußerst rege nachgefragt und in Anspruch genommen.
Die ambulante Behandlung von tschechischen Patientinnen und Patienten wurde auch nach Ende des Pilotprojekts weitergeführt.
Dieses Projekt wurde beim Forum Alpbach 2015 als eines der Best Practice Beispiele aus 300 eingereichten Projekten des Gesundheitsbereiches ausgewählt.
Auszeichnungen:
- Vorstellung bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen 2015
- "Best Practice Projekt" bei der ETZ Jahreskonferenz 2013
- "Best Practice for Social Cohesion" 2011
- 2. Platz European Health Award 2010
- Nominierung Dr. Erwin Pröll Zukunftspreis 2008
- 1. Platz EUREGIO Innovationspreis 2007